Was muss ein Stromaggregat leisten?

Was muss mein Stromerzeuger leisten können?

Um diese Frage zu beantworten ist es wichtig, sich darüber klar zu sein, welche Geräte der Stromerzeuger überhaupt betreiben soll. Dabei zählt nicht nur die Anzahl der Geräte, sondern viel mehr die Wattzahl, die sie benötigen. Soll es eine Herdplatte mit 800 Watt sein oder möchten Sie die Bohrmaschine betreiben, die 400 Watt benötigt? Schauen Sie daher nach der Art des Verbrauch-gerätes sowie nach der benötigten Leistung, denn dort gibt es eine enge Verbindung.

Verbraucher gibt es in verschiedenen Varianten

Die Gruppe der Verbraucher kann man in ohmsche und induktive sowie kapazitive und dann noch in die Gruppe der „Geräte, die besonders sensibel sind“ unterteilen.

Der Ohmsche Verbraucher

Zur Gruppe der ohmschen Verbraucher gehören zum Beispiel die Glühbirnen oder auch die Elektroheizungen. Das sind alles Geräte, die dadurch charakterisiert werden können, dass sie die bekommene Energie fast komplett in eine weitere Energieform wandeln. Das kann vor allem Licht oder Wärme sein. Diese Geräte sind sehr unkompliziert. Sinnvoll ist es, wenn das Stromaggregat in der Leistung etwas über der benötigten Menge liegt. Als Richtwert kann man von einem zusätzlichen Viertel ausgehen, was man einfach dazurechnet. Soll beispielsweise eine Herdplatte versorgt werden, die 800 Watt benötigt, dann wird dazu ein Viertel, also 200 Watt, dazugerechnet. Demnach sollte das Stromaggregat eine Leistung von 1000 Watt bringen können, um den Anforderungen zu genügen.

Der Induktive Verbraucher

Typisch für induktive Verbraucher ist es, dass sie über einen Elektromotor angetrieben werden. Darunter fallen zum Beispiel Werkzeuge wie die Bohrmaschine, der Winkelschleifer sowie der Rasenmäher. Durch diese Eigenheit haben sie anfangs auch einen so genannten „Anlaufstrom“. Dabei kann der Stromverbrauch deutlich steigen. Die Höhe ist abhängig vom Alter des Gerätes oder auch vom eingebauten Anlaufstrombegrenzer. Es kann aber zu Erhöhungen von bis zu 6-8 Mal oder bei alten Geräten sogar bis zu 10 Mal kommen. Nach dieser Phase benötigt das Gerät nur wieder den Nennstrom für den Dauerbetrieb. Für das Stromaggregat bedeutet dies allerdings, dass es diese Erhöhungen leisten können muss. Wie viel man daher dazurechnen sollte, ist nicht eindeutig festgelegt. Empfohlen werden sowohl Werte von 3-5 mal aber auch von 6-8 mal. Wahrscheinlich liegt man mit einer 6-fachen Dimensionierung beim Einsatz mit modernen Geräten auf der sicheren Seite. Meist gibt es einen Einschaltstrombegrenzer, der dafür sorgt, dass diese Höhen nicht zu extrem werden.

Zur besseren Veranschaulichung dient folgendes Beispiel: Wenn man eine Heckenschere mit 400 Watt versorgen möchte und nicht genau weiß, wie hoch der Anlaufstrom ist, dann würde man mit einer 6- fachen Dimensionierung rechnen, die besagt, dass der Stromerzeuger an die 2.400 Watt schaffen müsste. Ob diese Rechnung aufgeht, hängt natürlich auch von dem jeweiligen Gerät ab.

Tipp

Natürlich gibt es auch andere Beispiele, wie in folgendem Video, das den Betrieb einer Flex mit 1100 Watt über einen Eberth 3000 zeigt, der eine Dauerleistung von 2850 Watt hat.

Es gibt auch die folgenden Möglichkeiten, die Anlaufströme zu reduzieren:

  • Stern-Dreieck-Anlaufschaltung
  • Frequenzumrichter
  • Einschaltstrombegrenzer

Der Kapazitive Verbraucher

Die kapazitiven Verbraucher haben eine „Ladefunktion“ und sind daher eher kritische Verbraucher. Dazu gehören zum Beispiel Schaltnetzteile oder auch Kondensatoren. Es lohnt sich, sich über die Herstellerangaben zu informieren, wenn man diese Art von Verbrauchern versorgen möchte.

„Elektronische Verbraucher, die sehr sensibel sind“

Zu dieser speziellen Gruppe gehören alle empfindlichen Geräte, wie zum Beispiel Computer, Fernseher oder auch HiFi-Anlagen. Kommt es zu Spannungsschwankungen, dann leiden diese Geräte oder werden sogar beschädigt. Die einzig sinnvolle Lösung sind bei diesen Geräten die Inverter Stromaggregate, denn diese liefern einen beständigen Strom.

Ist Leistung immer gleich Leistung?

Diese Frage lässt sich nur mit einem entschiedenen „Jein“ beantworten. Leistungen gibt es verschiedene, nämlich Schein- sowie Blind- als auch Wirkleistung, die in folgendem Verhältnis stehen:

Scheinleistung S = Wirkleistung P + Blindleistung Q

(Vorsicht: Dies ist physikalisch gesehen nicht korrekt, denn richtig wäre: S² = P² + Q², wobei es hier ja erstmal nur um das Verständnis geht)

Welche Folgen hat dies bei einem Stromaggregat?

Auswirkungen zeigen sich bei den induktiven und kapazitiven Verbrauchern, was bedeutet, dass umso mehr Leistung benötigt wird, je induktiver oder auch kapazitiver der Verbraucher ist. Das heißt, dass dann die Blindleistung und natürlich auch die Scheinleistung entsprechend höher sein müssen. Ohmsche Verbraucher sind davon nicht betroffen, da dort die Scheinleistung der Wirkleistung entspricht.

Bei ohmschen sowie induktiven Verbrauchern sollte demnach auf genügend Mehrleistung geachtet werden, was ohnehin wegen des Anlaufstroms nötig ist.